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The Byrds Teil 1 : 2 : 3 : 4 : 5
15.2.95 und 8.3.95  
 

Kalifornien 1964: Wie die restlichen USA war der reichste und sonnigste Bundesstaat popmusikalisch in einem Lähmungszustand. Man hatte der Welt zwar den Rock & Roll gebracht, aber jetzt kam er als British Invasion wieder zurück. Der Jugendmarkt bestand nur noch aus den Beatles, den Stones und einem halben Dutzend anderer langhaariger Briten-Bands; unter kommerziellen Gesichtspunkten spielten amerikanische Gruppen keine Rolle mehr - von den surfenden Beach Boys einmal abgesehen. In den Labors der Plattenfirmen bastelten kleine Frankensteins an der Erschaffung der amerikanischen Beatles, schufen aber nur Kopien, die nach wenigen Wochen bereits wieder vergessen waren. Der einzige, der Erfolg haben sollte, hieß Jim Dickson, war Anfang 30 und A&R Manager im Folk- und Jazz-Bereich. Dickson hatte sich überlegt, daß man das Beatles-Rezept mit etwas ausschließlich Amerikanischem kombinieren mußte, um erfolgreich zu sein. Er dachte an Beatles-Pop, genaue Rollenverteilung in der Band wie in A HARD DAYS NIGHT plus Folk oder Blues, grob gesagt also: Lennon plus Dylan. Die Musiker für sein Projekt, alle Anfang 20, suchte er sich im Folk-Club Troubadour in Los Angeles zusammen:

James Joseph McGuinn III aus Chicago, Sohn der Bestseller-Autoren von PARENTS CAN'T WIN, seit fünf Jahren als Folkie on the road, dazwischen Sessionmusiker und Songwriter für Bobby Darin und Judy Collins.
David Crosby, Sohn einer Familie aus dem Film-Geschäft, Folksänger.
Gene Clark, Folksänger, ehemals Mitglied der New Christy Minstrels.
Chris Hillman, Mandolinenspieler der Bluegrass-Gruppe Hillmen, früher Cowboy.
Michael Clarke, erstklassige Brian-Jones-Frisur, Schlagzeuglehrling.

Dickson ließ seine Schützlinge monatelang in einem Studio spielen, üben, aufnehmen: ein Trainingslager für die große Karriere. Als erster Testballon wurde eine Single unter dem überbritischen Namen The Beefeaters veröffentlicht, ohne großen Erfolg. Im September 1994 spielten die fünf Schützlinge von Jim Dickson für den knapp zwanzigjährigen Terry Melcher, Sohn von Doris Day und einziger jüngerer Produzent der CBS. Melcher gab dem Quintett einen Vertrag als The Byrds - mit einem irgendwie englisch aussehenden Y statt dem I und übernahm erst einmal das Kommando. Bei der CBS-Session am 20. Januar 1965 für die erste Byrds-Single MR. TAMBOURINE MAN durfte nur Jim McGuinn sein Instrument spielen, die zwölfsaitige Rickenbacker Gitarre, Crosby und Clark durften den Harmoniegesang beisteuern, während die eigentliche Musik von Studiomusikern wie Leon Russel und Hal Blaine kam. MR. TAMBOURINE MAN erschien im März; im Juni hatte man die Beatles von der Spitzenposition der amerikanischen Charts verdrängt.

MR. TAMBOURINE MAN

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