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Elliott James Murphy Teil 1 : 2 : 3
6.3.91  
 

Er hat 12 LPs und eine Single aufgenommen, ist seit 18 Jahren im Geschäft und trotzdem steht er nicht im ROCK LEXIKON und nicht im WHO'S WHO IN ROCK, nicht in SOUNDS - 1827 KRITIKEN und nicht in Diederichsens 1500 SCHALLPLATTEN, nicht in ROCKMUSIK von Tibor Kneif und auch nicht im POP & ROCK ALMANACH. Sogar das Standardwerk NEW ROCK RECORD von Terry Hounsome führt nur einen Bruchteil seiner Platten auf. Ein möglicher Grund: Elliott James Murphy ist selbst ein Rocklexikon.
     Vermutlich 1949 geboren, wuchs Elliott James Murphy in Garden City, Long Island auf. Sein Vater hatte auf dem Gelände der 39er Weltausstellung einen Nachtclub namens Aqua Show, wo Badenixen schwammen und Duke Ellington spielte. Mit zwölf bekam Elliott seine erste Gitarre: "Sie war knallrot und nicht sehr gut. Ich vermute, daß mein Vater dem Verkäufer bedeutet hat, daß diese Gitarrengeschichte vielleicht nur so ein kurzzeitiger Spleen von mir sein könnte und er deshalb lieber kein Vermögen dafür ausgeben möchte. Meine Mutter war total gegen die Gitarre. Sie befürchtete, daß meine Noten in den Keller gehen würden. Sie sollte Recht behalten." Murphy muß seinen Vater sehr bewundert haben. So nannte er seine erste Band und seine erste LP AQUASHOW, und selbst auf der 91er Platte 12 geistert der Vater als wichtige Person durch einen der besseren Songs, nämlich ON ELVIS PRESLEY'S BIRTHDAY.
     Elliotts Leben in den sechziger Jahren ist Bilderbuch-Bohème. Abhängen im Village, in einer Band spielen, Warhols Factory auschecken, Velvet Underground verehren und schließlich mit dem Bruder nach Europa reisen, wo man so lange auf der Spanischen Treppe in Rom herumlümmelt, bis man in einem Fellini-Film mitspielen darf. 1973 zog Murphy über Florida und Kalifornien zurück nach New York. Dort gründet er Aqua Show, deren gleichnamiges Debüt im Herbst 1973 erscheint.
     An dieser Stelle wird das Bilderbuch zugeschlagen und aus Elliott James Murphy wird die Meta-Persönlichkeit Elliott James Murphy. Was auch von seiner Musik und seiner Biographie bekannt ist, immer beziehen sich das Ganze und seine Details auf die Lieder, Worte und Taten anderer. Seine weitere Lebensgeschichte - wir kennen sie längst, aber unter anderen Namen. Seine Lieder - wir kennen sie alle, aber von anderen Musikern. Elliott James Murphy wird zum kleinsten gemeinsamen Nenner der siebziger Jahre und des dort raren guten Geschmacks werden. Und wollte man ein Raumschiff zu fremden Sternen schicken, um den Aliens etwas über irdische Rockmusik beizubringen - man sollte Elliott James Murphy als Astronauten nehmen, das lebende und tönende Rocklexikon. Den Mann, der alle Stars in einem ist. Hier gibt er 1989 den Bob Dylan, für den er 1973 schon gehalten worden ist.

THE GOODBYE SONG

 

 

 

 

 

 

 

 

 

WHITE MIDDLE CLASS BLUES

 

 

 

 

 

THE LAST OF THE ROCK STARS

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