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Irène Schweizer (Fortsetzung) Teil 1 : 2 : 3
 

     Seinen größten Erfolg hat das Trio Schweizer/ Neumeier/ Trepte bei den von Joachim Ernst Behrendt 1967 erstmals organisierten JAZZ MEETS INDIA-Konzerten, wo man als europäische Rhythmusgruppe die indischen Gäste meetet. Was bei den EARLY TAPES bereits deutlich zu hören ist: Der Schlagzeuger bedeutet der Pianistin mehr als der Baßist. Bis heute hat Irène Schweizer diese Vorliebe für das Perkussive gepflegt; Konzerte und Platten in der Duo-Besetzung Schlagzeug und Klavier mit Louis Moholo, Paul Lovens, Sven Ake Johansson, Günter Sommer, Andrew Cyrill und Han Bennink sprechen für sich. "Ich suche mir die Männer aus, mit denen ich spiele." Zwischen 1967 und 1970 sucht sie sich am häufigsten den Schlagzeuger Pierre Favre aus, spielt aber auch mit spätere Berühmtheiten wie Manfred Schoof, Evan Parker oder Peter Brötzmann, weitgehend einzige Frau in dieser Macho-Free-Jazz-Sauf-Gemeinde. Als Beispiel für Irène Schweizers Zusammenarbeit mit Schlagzeugern die der europäischen E-Musik verpflichtete Aufnahme VERSPIELTE ZEITEN aus dem Jahr 1987...
     Mitte der siebziger Jahre ist Irène Schweizers bevorzugter Duo-Partner der Multiinstrumentalist Rüdiger Carl. In die gleiche Zeit fällt ihre erste Solo-Platte WILDE SENORITAS. Frau Schweizer kann trotz ihres internationalen Rufs nicht von ihrer Musik leben und arbeitet weiter als Sekretärin für die Instrumentenfirma Paiste in der Nähe von Luzern. Wenigstens die Frauen in der Improvisationsmusik-Szene werden langsam mehr; aus der Ecke "progressive englische Rockmusik" kommen Lindsay Cooper und Georgie Born, aus dem Mike Westbrook-Umfeld Maggie Nichols, alle politisch links eingestellte, am Feminismus orientierte und meist lesbische Britinnen. Irène Schweizer steigt als Schlagzeugerin bei Nichols Feminist Improvising Group ein, organisiert Frauenfestivals mit und drückt Auftritte bei den von Männern dominierten Großveranstaltungen wie den Berliner FMP-Meetings durch. In Interviews betont sie, daß es ihr gefällt, sich in ihrem Auftreten und in ihrer Spiellaune nicht mehr nach den männlichen Vorstellungen ihrer Partner richten zu müssen, unbefangener sein zu können. 1983 gründet sie selbst die European Women`s Improvising Group, 1986 organisiert sie die Frauenfestivalserie CANAILLE mit. Doch die ideologische Einvernahmung hat Irène Schweizer immer weniger gepaßt, "unheimlich gestunken" habe ihr, daß die Frauen wegen irgendwelcher radikalen Haltungen, aber nicht wegen der Musik in die Konzertsäle kamen. Das erste Dokument der Zusammenarbeit mit Lindsay Cooper, und damit mit einer anderen Frau, ist der Titel GRETEL'S TALE auf der letzten Henry-Cow-Platte WESTERN CULTURE aus dem Jahr 1978.

Schweizer/Sommer
VERSPIELTE ZEITEN

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Henry Cow
GRETEL'S TALE

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