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Tim Buckley Teil 1 : 2 : 3 : 4
25.4.90 und 16.5.90  
 

Als er 1975 starb, hatte er keinen Plattenvertrag mehr. Das Geld von seinen neun LPs in genauso vielen Jahren war weg. Er hinterließ eine Gitarre und einen Verstärker. Er war 28 Jahre alt und sein Name war Tim Buckley.
     Timothy Charles Buckley III wird am 14. Februar 1947 in Washington DC geboren. Bis zu seinem neunten Lebensjahr wohnt er mit seinen Eltern in Amsterdam, Staat New York. Dann zieht die Familie nach Anaheim im Großraum Los Angeles. Dort lernt er auf der Highschool Larry Beckett kennen, mit dem er einen Großteil seiner Songs schreiben wird. Beide spielen in einer Countryband mit Namen Princess Ramona & The Cherokee Riders als sie 12 sind. Tim Buckley sieht ein wenig aus wie der junge Dylan, und als der Folkboom die Westküste erreicht, darf er dank seiner schönen Tenorstimme solo in den einschlägigen Cafés auftreten: Später behauptet er, auf der ersten Byrds-LP die 12-saitige Gitarre gespielt zu haben - eine Aussage, die Roger McGuinn empört zurückgewiesen hat. Wahr ist, daß er sich eine ganz eigene Grifftechnik beibringen mußte: Als Kind hatte sich Tim Buckley die Finger der linken Hand bei einem Football-Match gebrochen und war deshalb gezwungen, das Gitarrespielen für sich neu zu erfinden. 1966, Buckley ist gerade 19, hört ihn der Mothers-of-Invention-Schlagzeuger Jim Black und vermittelt ihn an Zappas Manager Herb Cohen, der dem jungen Schönling sofort einen Plattenvertrag beim damaligen Independent-Label Elektra verschafft. Ein erster großer Auftritt folgt: Im Vorprogramm von B.B.King spielt Buckley bei der Eröffnung des legendären Fillmore East. Im Oktober 66 erscheint das Debüt-Album, leicht psychedelisch angehauchter Folk. Van Dyke Parks spielt Keyboards. Die Platte kommt gut an und Buckleys Konzerte sind eine Sensation: Neben seinen Songs spielt er folkige Fassungen der jeweiligen Top Ten. Vor allem die Mädchen fahren auf diese Mischung aus Hitparade und gemäßigtem Vietnam-Protest ab und Tim Buckley wird zum "Fürsprecher der Love-In-Generation". Genauso klingt dann auch die zweite LP mit dem Titel GOODBYE AND HELLO, die 1967 erscheint...
     Diese zweite Platte des 20jährigen sollte seine erfolgreichste bleiben. Dabei lief alles blendend. Tim Buckley mit Nico und Jim Morrison beim Saufen, Tim Buckley als Gast-Star bei den Monkees, 5000 Dollar Gage pro Woche, ein Jahr Zeit für die nächste LP HAPPY SAD. Doch Tim Buckley schnappt über: immer mehr Mädchen, immer mehr Drogen, immer längere Sauftouren, ein spezieller Leibwächter der Plattenfirma, der auf Buckley aufpassen soll. Und: Tim Buckley hat die Nase voll von Protestsongs und dem Hippie-Getue. Jetzt, wo er ein Star ist, will er die Musik machen, die ihm vorschwebt. Musik, wie es sie noch nicht gibt. Der Baß übernimmt die Melodieführung; Buckley und sein Gitarrist Lee Underwood halten sich zurück; David Friedman, der später bei Weather Report spielen wird, füllt mit seinem Vibraphon und anderem Schnickschnack die Löcher: vor den Aufnahmen gemeinsames Abhören von Miles-Davis-Platten, viel Thelonius Monk, viel Charles Mingus. Tim Buckley möchte seine Stimme zum Blasinstrument umfunktionieren. HAPPY SAD erscheint 1969.

I HAD A TALK WITH MY WOMAN

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

MORNING GLORY

 

 

 

 

 

 

 

SING A SONG FOR YOU

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