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Victor Jara (Fortsetzung) Teil 1 : 2 : 3
 

     Anfang der sechziger Jahre heiratet Jara die Engländerin Joan Turner, mit der er zwei Kinder haben wird. Ab 1963 konnte Victor Jara als Regisseur an chilenischen Bühnen arbeiten. Dazu legt er eine Sammlung chilenischer Folklore an. 1965 wird er als bester Regisseur des Landes geehrt. Ab 1966 tritt Jara wieder verstärkt als Sänger auf, speziell in einem Lokal, wo sich der "Pena de los Parra" traf, ein politischer und musikalischer Freundeskreis, von dem das sogenannte "Neue chilenische Lied" seinen Ausgang nahm. Hier gründete Victor Jara auch die Gruppe Quilapayun, deren Leiter er bis 1969 blieb.
     Bis 1969 nimmt Jara zwei Langspielplatten auf. Am Theater favorisiert er Brecht, Weill und Garcia Lorca. 1970, im Jahr des entscheidenden Wahlkampfs für Chiles Kommunistische Partei und ihren Spitzenkandidaten Salvador Allende tritt Jara dem Kommunistischen Jugendverband Chiles bei, zu dessen ZK er später gehört, gewinnt diverse Folk-Wettbewerbe und tourt ein zweites Mal im Ostblock. Als Allende dann in Chile regiert, avanciert Jara zum ideologischen Export Nummer 1. Zahlreiche Schallplatten, Arbeit mit der Gruppe Inti-Illimani und südamerikanische Tourneen folgen. Seine Art, traditionell verankerte Musik mit agiatorischen Inhalten zu verknüpfen, findet bald auf dem ganzen Kontinent und bei der Che-Guevara-romantisierten Jugend Europas Anklang. Dazu kommt sein gutes Aussehen und der Leonard-Cohen-mäßige Beigeschmack des gescheiterten Existenzialisten, der in der strammen Parteiorganisation eine letzte Heimat sucht: Letzteres stimmt aber sicher nicht mit der Realität überein. Jara kritisierte viel an der Politik der KP und der Regierung Allende. Zu einer möglichen Konfrontation zwischen Parteidisziplin und intellektueller Freiheit konnte es nicht mehr kommen: Am 11. September 1973 putscht das Militär, angeblich unter kaum verdeckter Mitwirkung des CIA und des ITT-Konzerns.
     Victor Jara hat nach dem Putsch noch drei Tage zu leben. Nach Auskünften seiner Frau Joan sollte Victor Jara am 11.9. bei einer Ausstellungseröffnung in der Technischen Universität singen. Die TU wurde am Morgen dieses Tages umstellt. Jara nahm seine Gitarre und ging in die Uni, wo er auch Präsident Allende vermutete. Die 600 Besucher der TU wurden dort über Nacht festgehalten. Am 12.9. marschierten Truppen auf und stürmten die TU. Wer diesen Angriff überlebte, wurde in das Fußballstadion der chilenischen Hauptstadt deportiert, darunter auch Victor Jara. An dieser Stelle beginnt die Legendenbildung, die aus Victor Jara bis heute einen Märtyrer der Linken gemacht hat, deren Richtigkeit aber weder bewiesen, noch wiederlegt ist: Victor Jara stimmt im Fußballstadion revolutionäre Gesänge zur Gitarre an. Die Soldaten zerbrechen ihm daraufhin Gitarre und Hände. Als Jara trotzdem weitersingt, zerfetzen ihn die Wächter mit MP-Salven. Das war am 14. oder 15. 9 1973.

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