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Annette Peacock (Fortsetzung) Teil 1 : 2 : 3
 

     Annette Peacock fand einen Weg, ihre Stimme durch den Synthesizer zu schicken, entwarf sich einen rockigen Background für diese Stimme und lieferte darüber bereits 1968 einen ersten Rap ab, sicherlich beeinflußt durch LeRoi Jones' alias Amiri Barakas rap-sodische Art zu sprechen und vorzutragen. 1971 folgte, während Paul Bley auf ECM weiter Annettes Balladen featurete, mit I'M THE ONE die vermutlich erste Jazzrock-LP, die spätere Coverversionen von Al Kooper bis Scritti Politti nach sich zog. Das Interesse des Pop-Imperiums wurde immer stärker: David Bowie flog zwar aus Annettes Studio, weil er störte, lud sie aber zu den Aufnahmen von ALADDIN SANE - was Annette Peacock ablehnte, genau wie die Aufforderung von ECM oder Brian Enos Obscure-Label, für sie tätig zu werden. Da jeweils die Produzenten mitreden wollten, wurde nichts daraus. Annette Peacock trat lieber live mit Iggy Pop auf, wirkte in einem holographischen Film Salvadore Dalis mit und studierte an der Julliard School of Music.
     Zwischen 1974 und 1978 lebte Annette Peacock zurückgezogen in England, um ihre Tochter aufzuziehen. Von einer LP mit Bill Bruford abgesehen, erregte sie erst gegen Ende des Jahrzehnts wieder Aufsehen, als ihre ausufernden und eindeutigen Texte zu funkigem Jazzrock gesetzt die alten und neuen Bewunderer wieder auf den Plan rief - am spannendsten THE PERFECT RELEASE von 1979 mit Teilen von Jeff Becks Combo als Begleitmusikern. 1982 gründete Annette Peacock, den Zeichen der Zeit folgend, ein eigens Label mit Namen IRONIC, auf dem passend zu ihrem gesamten Low-Profile-Dasein gelegentlich ihre LPs erschienen.
     Nach der 88er LP ABSTRACT-CONTACT, der es nach Kritikermeinung erneut gelang, das Hören innovativer Musik einfach zu machen, zog sich Annette Peacock weitgehend vom Musikgeschehen zurück, von gelegentlichen Auftritten mit dem Schlagzeuger Roger Turner abgesehen. Die Königin des pragmatischen Outsider-Feminismus fand jahrelang nur noch in Magisterarbeiten und Proseminaren statt, wogegen ihr Name in ambitionierten Werken wie REBELLINNEN - DIE GESCHICHTE DER FRAUEN IN DER ROCKMUSIK ganz einfach fehlt. 1995 zog es Annette Peacock zurück in die USA, genauer ins Künstlerquartier Woodstock und auf Konzertbühnen zusammen mit Evan Parker und Barre Phillips, also im reinen Jazz/Improvisations-Kontext. Angeblich arbeitet sie an einer Veröffentlichung für ECM, das bereits im Herbst 1997 ihren Ex Gary, Marilyn Crispell und Paul Motian eine Doppel-CD mit Annette Peacocks Kompositionen einspielen läßt. Ein Kreis schließt sich.

WE'RE ADNATE

 

 

 

 

 

Crispell/Peacock/Motian
BLOOD

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