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Robert Johnson Teil 1 : 2 : 3 : 4 : 5 : 6
20.9.91  
 

Das Mississippi-Delta ist nicht das breite Mündungsgebiet dieses berühmten Flusses, nicht das Sumpfland Louisianas, nicht New Orleans. Das Mississippi-Delta ist jenes ländliche Territorium zwischen dem Mississippi im Westen, Memphis im Norden, dem Yazoo-River im Osten und Vicksburg im Süden, Plantagenland. Dort wurde vor ziemlich genau 80 Jahren der Bluesmusiker Robert Johnson geboren, der während seines kurzen Lebens 29 Lieder aufgenommen hat, die die Musik des 20. Jahrhunderts entscheidend verändert haben.
     Geschichte einer ganz normalen Zerrüttung: Im Februar 1889 heiraten in Hazlehurst, Mississippi Charles Dodds und Julia Ann Majors, beides Kinder ehemaliger Sklaven. Charlie Dotts ging es ganz gut. Er ist Bauer und Zimmerer und Schreiner in einer Person und kann es sich leisten, neben Frau und, im Lauf der Zeit, sieben Kindern auch noch eine Geliebte namens Serena und deren zwei Kinder durchzufüttern. Um 1907 hat das gute Leben allerdings ein Ende: Irgendwie muß sich Charlie Dotts mit Weißen angelegt haben, die ihn aufknüpfen wollen. Charlie Dotts flieht nach Memphis, also Über die Staatsgrenze nach Tennesse und hofft, dort vor den Nachstellungen der Marchetti-Brüder sicher zu sein. Er nimmt einen neuen Namen an, C.D. Spencer und holt Serena und fast alle Kinder zu sich. In Hazlehurst haben die Marchettis inzwischen seinen Hof übernommen und seine eigentliche Frau Julia vertrieben. Julia lebt nun mit einem Noah Johnson zusammen, und im Mai 1911 kommt deren gemeinsamer Sohn Robert zur Welt.
     Noch ist Robert ein Säugling, als Julia mit ihm und seiner Halbschwester Carrie Noah Johnson verläßt und sich als Wanderarbeiterin auf den Plantagen verdingt. Als die drei es nach einigen harten Jahren dieses Leben nicht mehr aushalten, ziehen sie ebenfalls nach Memphis in den Haushalt Spencer alias Dotts. Julia hält es dort nicht lange, obwohl es keine Spannungen mit Serena gibt und geht wieder arbeiten. Der vierjährige Robert bleibt in Memphis zurück.
     Bis 1918 bleibt Robert Johnson bei seinem Nicht-Vater und seiner Nicht-Mutter. Dann haben die Spencers die Nase voll von dem bockigen Bengel und reichen ihn weiter an seine Mutter Julia, die inzwischen einen gewissen Dusty Willis geheiratet hat und vierzig Kilometer südlich von Memphis auf dem Land lebt. Dort in Robinsonville zeigt sich auch Roberts Hang zur Musik. Die Maultrommel hat es ihm angetan, später die Mundharmonika. Er lernt die ersten Songs, wogegen er in der Schule gar nichts lernt. Robert Johnson, damals noch Robert Spencer, sieht nämlich schlecht und trägt eine Brille. Diese Sehschwäche ist immer dann besonders stark, wenn er etwas lesen oder schreiben soll. Sonst scheint er keine Probleme mit seinen Augen zu haben. Ende der zwanziger Jahre kommt Robert hinter zwei wichtige Dinge: Daß sein Vater jener Noah Johnson ist. Und daß für ihn nur die Gitarre als Instrument in frage kommt. Er bastelt sich ein Drahtgestell für seine Mundharmonika und übt die Bluesnummern seiner Zeit, die in leicht abgewandelter Form auch zu seinen eigenen Songs werden.

CROSS ROAD BLUES

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KIND HEARTED WOMAN BLUES

 

 

 

 

 

 

I BELIEVE I'LL DUST MY BROOM /
WALKING BLUES

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